Die Erforschung und Bewahrung der herrenzimmerschen Geschichte ist satzungsgemäß ein Kernelement des Vereins, die seit Gründung umfangreich und gut dokumentiert erfolgte. Forschungsgegenstand war hierbei nicht nur die Geschichte der Herren von Zimmern und ihrer Stammburg, sondern auch verschiedenste Aspekte der (jüngeren) Ortsgeschichte.
Der Erhalt dieses Wissens ist nur möglich, wenn es der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird. Dies erfolgt u.a. durch die Publikation des Vereinsheftes „Der Löwe brüllt“, durch Exkursionen und Führungen an der Ruine.
Durch die Erstellung dieser Website eröffnet sich zusätzlich die Möglichkeit, das Wissen um die herrenzimmersche Geschichte digital zu dokumentieren und sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Sowohl durch Vereinsmitglieder und noch viel mehr durch zahlreiche Historiker wurden bereits umfassende Forschungen zur herrenzimmerschen Geschichte geführt. Die digitale Dokumenation ist daher ein sehr umfassendes Vorhaben. Dies bedeutet, dass eine Realisierung von „jetzt auf nachher“ unseren Ansprüchen nicht gerecht werden würde.
Der Historikteil der Website wird daher sukzessive wachsen.
Zum jetzigen Stand geben wir einen kurzen Überblick über die Geschichte
- der Herren von Zimmern
- der Burg Herrenzimmern und
- der Ortschaft Herrenzimmern
Weitere Formate sind in Planung.
Durch die Verfügbarkeit der Zimmerschen Chronik besteht der Luxus, über eine in Teilen zeitgenössische und in den anderen Teilen zumindest „zeitnaheren“ Quelle zu verfügen.
Gleichzeitig besteht aber das – in der Forschung lange unberücksichtigte – Problem, dass kein Chronist gänzlich objektiv berichten kann. Der Chronist der Zimmerschen Chronik, Graf Froben Christoph (1519 – 1566) sowie sein Sekretär und sicherlich auch sein Onkel Graf Wilhelm Werner (1485 – 1575), sind hiervon nicht ausgenommen – im Gegenteil wird in Teilen auffallend subjektiv berichtet.
Diese Umstand hat die Forschung zwischenzeitlich erkannt. Insbesondere Berichte aus der Frühzeit der Herren von Zimmern (die zur Chronikverfassung bereits fast 500 Jahre vergangen waren) sind ohne weitere Quellen mit Vorsicht zu bewerten.
Die Herren von Zimmern
Die Geschichte des Ortes Herrenzimmern ist eng mit der Geschichte der Grafen von Zimmern verbunden. Nachweisbar sind die „von Zimmern“ erst ab dem Jahre 1080 mit Gottfried dem Älteren. Das Geschlecht derer „von Zimmern“ brachte immer wieder hervorragende Persönlichkeiten hervor. So war Konrad von Zimmern Abt des Klosters Reichenau. Er starb im Jahre 1255. An Graf Werner von Zimmern erinnert heute noch die Graf-Werner-Straße mit Graf-Werner-Brunnen.
Durch Heirat von Werner d.J. mit Anna, Truchsessin von Rohrdorf, im Jahre 1319 wurden die Zimmern Besitzer der Herrschaft Meßkirch mit großem Umland.
1538, auf dem Höhepunkt ihrer Macht, mit den drei Herrschaften „Vor Wald“ mit Sitz im Schloß Seedorf, Meßkirch mit Schloß Wildenstein und Herrenzimmern mit Oberndorf, wurden die drei damals lebenden Zimmern in den Grafenstand erhoben. Dies war vor allem den Verdiensten von Wilhelm Werner von Zimmern zuzu-schreiben, der Herr auf Schloß Herrenzimmern war. Unter Kaiser Karl V. war er in Speyer Vorsitzender Richter am Kaiserlichen Kammergericht. Er war damit des Reiches oberster Richter. Von der nächsten Zimmern-Generation waren zwei an herausragenden geistlichen Stellen tätig: Johannes Christoph, als Domdekan in Straßburg und Gottfried Chrstoph als Domherr in Konstanz. Froben Christoph ist Verfasser der berühmten Zimmerschen Chronik. Er hinterließ neben 8 Töchtern einen Sohn, Wilhelm, der kinderlos im Alter von 44 Jahren starb. Damit erlosch das Geschlecht, die 8 Schwestern verteilten das Erbe und verkauften die meisten Besitztümer. Das hiesige Schloß fiel 1595 an die Stadt Rottweil. (Quelle: www.boesingen.de / Viktor Müller)
Die Burg Herrenzimmern
Der Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern e.V. bemüht sich zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg und der Gemeinde Bösingen um die Erhaltung der Ruine.
Die Burg Herrenzimmern blieb in all den bisherigen Kriegen verschont, weil sie als uneinnehmbar galt. Hier wurde von Graf Froben Christoph (1519-1566) große Teile der Zimmerschen Chronik geschrieben, die heute im Original in der Württembergischen Landesbibliothek zu sehen ist. Die Burg brannte zwar durch Unvorsichtigkeit im Jahr 1504 aus, sie wurde jedoch bis zum Jahr 1513 durch Graf Gottfried Werner (1484-1554) und seinen Bruder Graf Wilhelm Werner (1485-1575) wieder aufgebaut. Mit dem Graf Wilhelm, Sohn des Grafen Froben Christoph (1549-1594), dem letzten männlichen Nachkommen, erlosch das Grafengeschlecht der Herren von Zimmern. Seine acht Schwestern verkauften die Burg am 10.05.1594 an die Stadt Rottweil. Später im Jahr 1805 diente sie als Gastwirtschaft und wurde 1810 für 1700 Gulden von der Gemeinde Herrenzimmern zurück erworben. (Quelle: www.boesingen.de)
Die Ortschaft Herrenzimmern
Die erste Besiedlung
Laut Zimmerscher Chronik datiert die erste Besiedlung von Herrenzimmern um das Jahr 100 v Chr.. Zurückkehrende Reste des bei Vercelli in Oberitalien durch die Römer vernichtend geschlagenen germanischen, sehr kriegerischen Volksstammes der „Cimbern“ ließen sich hier nieder. Urkundlich erwähnt wird Herrenzimmern aber erst 994 in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto III.
[…]Geschichte des Ortes
Die mittelalterlichen Adelsfehden setzten dem Städtchen heftig zu. Bereits im Jahre 1080 zerstörte Berthold von Zähringen das Städtchen, dasselbe geschieht wiederum durch die Rottweiler 1311, die Burg jedoch galt als uneinnehmbar und wurde nie erobert. 1513 verkaufte Johannes von Zimmern den Ort an die Reichsstadt Rottweil.
Nach dem Ende der Reichsstadtherrlichkeit wurde die Gemeinde selbständig, erhielt jedoch das Schloß nicht. Dieses wurde verstaatlicht. Später kaufte es ein Karl Reiner. Als 1810 Karl Reiner verstarb, kaufte die Gemeinde das Schloß.
Der Ort und seine Kirche
Kirchlich gehörte der Ort zur Pfarrei Dunningen. 1658 wurde Herrenzimmern selbständige Pfarrei. Für die Finanzausstattung war die „Bruderschaftspflege Rottweil“ zuständig. Diese Bruderschaft baute auch die heutige Kirche. Die Kirche wurde am 21.Juli 1747 feierlich eingeweiht.
Entwicklung des Ortes
Seit der Selbständigkeit von Rottweil entwickelte sich Herrenzimmern nur langsam.
Es war ein rein landwirtschaftlich geprägter Ort mit kleinem Handwerk. In der Bösinger Straße erwarb die Gemeinde im Jahr 1858 ein Anwesen. Das freistehende Wohnhaus wurde das Rathaus, der Ökonomieteil – die jetzige Mühle – diente als Farrenstall. Erst die Industrialisierung zur Jahrhundertwende – Pulverfabrik in Rottweil, Mauser in Oberndorf – brachte für die Bevölkerung neue Existenzmöglichkeiten. Herrenzimmern wurde im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhundets an die Eschachwasserversorgung , sowie von Talhausen her an die Stromversorgung angeschlossen. Bis heute setzte sich die positive Entwicklung fort und Herrenzimmern hat sich von einem ärmlichen Bauerndorf zu einer modernen Gemeinde entwickelt. (Quelle: www.boesingen.de / Viktor Müller)