„Fest gemauert in der Erden / Steht die Form, aus Lehm gebrannt.“ – Schillers berühmte Beschreibung eines Glockengusses bekam eine Abordnung unseres Vereins am vergangenen Freitag eindrucksvoll vor Augen geführt.
Beim Guss der 36kg schweren und 38,3cm im Diameter messenden Burgglocke bei der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen (zusammen mit weiteren Glocken), konnten die Anwesenden den noch immer nach jahrhundertealter Tradition ablaufenden Glockenguss hautnah miterleben:
Zunächst wurde durch den anwesenden Pfarrer und die Zuschauer göttlicher Beistand erbeten. Trotz der bevorstehenden Schwerstarbeit und der Atmosphäre einer Industriehalle herrschte bereits vor dem Guss eine ehrfürchtige Stimmung.
Die Glockengießer entnahmen dann – jeden Handgriff routiniert ausführend – die ca. 1000°C heiße „Glockenspeise“ (flüssige Bronze) aus dem Hochofen und gossen sie nacheinander in die bereitstehenden Gussformen. Die Wochen und Monate zuvor waren diese Formen in langwieriger Handarbeit aus Ziegeln und Lehm hergestellt worden.
Die auflodernden Stichflammen und für alle Anwesenden spürbare Hitze ließ erahnen, welche Kräfte während des Gießvorganges wirken und lässt verstehen, warum die Bronze erst einige Tage erkalten muss, bevor die Glocken „befreit“ und fertiggestellt werden können. Unter anderem müssen sie hier noch poliert und durch einen Sachverständigen überprüft werden.
Das Datum der Einweihung der Glocke – voraussichtlich im kommenden Jahr – werden wir noch bekannt geben.